Kleingartenanlage "Nordlicht" e. V.           1983/84 - 2024
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Öle & Emulsionen

INHALT             In der hier aufgelisteten Reihenfolge sind die verschiedenen Beiträge auf dieser Seite zu finden.

  • Neem-Öl


Neemöl                                                                                                                                                                                                      Mit Auszügen eines Beitrages mein-gartenexperte.de

Vor allem Bio-Gärtner setzen auf den biologischen Pflanzenschutz. Hilft er doch effektiv gegen Schnecken, Schädlinge und Pilzbefall. Worauf muss man bei Dosierung und Anwendung achten.

Was ist Neemöl?
Bei Neemöl, handelt es sich um ein Produkt, das aus den Samen des Niembaums (Azadirachta indica) gewonnen wird. Diese Baumart ist in Indien, Pakistan sowie in Myanmar beheimatet. In diesen Regionen findet man Neem(öl) vor allem als Inhaltsstoff in Speiseölen und  vielfach auch in der Naturheilkunde aufgrund antiviraler Eigenschaften und integrierten Antioxidantien.

Wieso wirkt Neemöl als Pflanzenschutz gegen Schädlinge und Krankheiten?
Im Pflanzenschutz und für die Schädlingsbekämpfung sind hauptsächlich die Stoffe Limonoide und Azadirachtin von Bedeutung. Sie wirken auf natürliche Weise wie ein Insektizid gegen verschiedene Schädlingsarten - vorrangig solche, die Zier- und Nutzpflanzen durch Beißen oder Saugen schädigen, wie beispielsweise Schnecken, Raupen, Blattläuse und Spinnmilben. Das Gute dabei: Mit Neem bekämpft man ausschließlich Schädlinge, nützliche Insekten wie Bienen und Marienkäfer sowie Haus- und Wildtiere werden durch das Öl nicht gefährdet. Dennoch sollte bei der Anwendung vorsichtshalber darauf geachtet werden, dass sich keine Haustiere in der Nähe aufhalten und mit dem Mittel in Kontakt kommen.
Bis zu 20 weitere Inhaltsstoffe tragen außerdem zur Stärkung von Zier- und Gemüsepflanzen bei, wenn das Niemöl über die Wurzeln aufgenommen wird. Darüber hinaus wirkt Neemöl fungizid. Direkt auf die befallenen Pflanzenteile gesprüht, bekämpft es viele Pilzkrankheiten (z. B. Kräuselkrankheit, bei rechtzeitiger Anwendung ab der ersten Knospenschwellung, Anwendung nach sieben Tagen wiederholen, ggf. eine weitere Anwendung)  und Mehltau.

Welche Auswirkung hat Neemöl auf Schädlinge?
Wird Neemöl richtig angewendet, führt es zur Beeinflussung der Häutungs- und Verpuppungsprozesse von Larven. Grund ist das Hormon Ecdyson, welches für die Häutung mitverantwortlich ist. Durch diese Entwicklungsstörungen sterben die Larven ab oder verlieren ihre Möglichkeit der Fortpflanzung. Bei adulten Schädlingen sorgt Neem unter anderem für eine Fraßhemmung. Zusätzlich erschwert es die Eiablage für die Weibchen, weil durch das Neemöl keine optimalen Bedingungen mehr auf der Pflanze gegeben sind.
Hat noch kein Schädlingsbefall stattgefunden, kann Neem auch vorbeugend eingesetzt werden. Ein Gießen einmal in der Woche oder mindestens im Zwei-Wochen-Rhythmus ist ab April bis Anfang Oktober empfehlenswert, um gefährdete Garten- und Zimmerpflanzen zu schützen.

Wie schnell wirkt Neemöl gegen Pflanzenschädlinge?
Nach der Anwendung benötigen Sie ein wenig Geduld. Es kann zwischen drei und sechs Tage dauern, bis die tödliche Wirkung eintritt. Verteilen sich die insektiziden Stoffe über die Wurzeln ins Pflanzeninnere, ist eine Wirkung erst nach zehn bis 14 Tagen zu erwarten. Es ist also wichtig, seine Pflanzen ständig zu beobachten. Bei ersten Anzeichen von Schädlingsbefall SOFORT reagieren. Wie bei allen Fungiziden ist nur ein rasches Eingreifen ein Garant für den Erfolg.
Bei der Verwendung gegen Larven ist zu berücksichtigen, dass das Neemöl lediglich im letzten Larvenstadium wirkt. Eine Schädigung durch Larvenfraß in früheren Stadien ist deshalb möglich.

Welche Schädlinge lassen sich mit Neemöl bekämpfen?
Es gibt unzählige Schädlinge, die Sie mit Neemöl bekämpfen können. Zu den am häufigsten vorkommenden Arten zählen:

  • Blattläuse
  • Zikaden
  • Weiße Fliegen und andere Zweiflügler (Diptera)
  • Käfer wie beispielsweise Kartoffel- und Rüsselkäfer
  • Buchsbaumzünsler
  • Schnecken
  • Raupen und Larven
  • Spinnmilben
  • Pilzbefall / Mehltau

Wie wird Neemöl richtig angewendet?

Die Anwendung  auf befallenen Planzen oder Pflanzenteilenerfolgt durch:

  • Gießen      
  • Einsprühen            

Hierzu das Neemöl mit ausreichend Wasser gut mischen, um die Verbindung von Wasser und Öl zu erreichen, einen Spritzer oder Tropfen (je nach Menge der herzustellenden Emulsion) Spülmittel zufügen.

  •  Weichblättrige Pflanzen (z. B. Gurken) :      5 Milliliter (!) Neemöl auf 1 Liter Wasser
  • Hartblättrige Pflanzen (z. B. Rhododendron) für besseren Halt:      10 Milliliter (!) auf 1 Liter Wasser

Die Anwendung an den Pflanzen sollte möglichst am früh am Morgen erfolgen. Außerdem sollte es ein regenfreier, bedeckter Tag, idealerweise sollten sich Sonne und Regen auch an den Folgetagen nicht zeigen. Zu starke Sonneneinstrahlung kann sonst zu Verbrennungen Führen. Regen wäscht das Ölgemisch von den Pflanzen.

Wie schon erwähnt empfiehlt es sich bei der Schädlingsbekämpfung ein zweimaliger Einsatz im Abstand von fünf Tagen.

Bei Mehltau und Pilzerkrankungen hängt die Wiederholungsrate ganz vom Grad des Befalls ab. 

Zur Pflanzenstärkung ist hingegen die Anwendung von Neemöl über das Gießwasser mit zweimal im Monat durchaus ausreichend.

Welche Pflanzen können mit Neemöl behandelt werden?
Mit Neemöl können Sie alle Pflanzenarten behandeln, sofern Sie sich an die richtige Dosierung halten. Ob Obstbäume, Buchsbaumhecken, Dahlien oder Rosen, Gartenpflanzen oder Zimmerpflanzen, Neemöl basiert auf natürlichen Inhaltsstoffen und kann bedenkenlos überall eingesetzt werden. Vor allem für starkzehrende und geschwächte Pflanzen ist ein Gießen zur Pflanzenstärkung förderlich.

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Neemöl auftreten?
In der Regel ist Neemöl in verdünnter Version gut pflanzenverträglich. Allerdings kommt es auf die Dosierung und den Empfindlichkeitsgrad befallener Pflanzen an. Wie bei jedem anderen Insektizid oder giftig wirkendem Präparat kann es zu einer sogenannten phytotoxischen Reaktion kommen, durch die es gegebenenfalls zur dauerhaften Pflanzenschädigungen kommt. Zwar werden Sie zuverlässig Schädlinge und Pilzbefall los, aber im schlimmsten Fall auch die Pflanze. Aus diesem Grund sollte Neemöl nie unverdünnt angewendet und eine Überdosierung vermieden werden.

Welchen Einfluss nimmt Neemöl auf Früchte?
Neemöl enthält Bitterstoffe, die bei HÄUFIGER ANWENDUNG VOR DER ERNTE  zu einem leicht bitteren Geschmack der Früchte führen kann. Das ist allerdings selten der Fall. Wichtig ist, dass Sie bespritzten Früchte vor dem Verzehr und der Weiterverarbeitung gut abwaschen. Neemöl ist zwar in den geringen Mengen für Menschen gesundheitlich unbedenklich, aber ein bitterer Beigeschmack kann auch über die Außenschale entstehen.

Wo ist Neemöl erhältlich?
Neem- beziehungsweise Neemöl-Produkte findet man in jedem gut sortierten Gartenmarkt oder im Pflanzenhandel. Neem-Öl oder fertige Emulsionen können auch im Onlinehandel bezogen werden. Fertige Emulsionen sind sicher und anwenderfreundlich und bevorzugt zu empfehlen. Wird reines, pures Neemöl gekauft, muss es vor der Anwendung noch mit einem geeigneten Emulgator vermengt werden, damit es wasserlöslich wird.

Wie wird gebrauchsfertiges Neemöl selbst hergestellt?
Damit sich reines Neemöl mit Wasser verbindet, ist ein geeigneter Emulgator wie beispielsweise Rimulgan erforderlich. Hier kommt es auf das richtige Mischverhältnis an: 4 ml Neemöl und 1 ml Rimulgan auf 1 Liter Wasser.

Wie lange ist Neemöl haltbar?
Die Haltbarkeit von Neemöl hängt vom Lagerort ab. Wenn Sie es an einem kühlen und dunklen Ort lagern, ist es bis zu zwölf Monate haltbar. Gekaufte Neemöl-Produkte sollten auf der Verpackung ein Haltbarkeitsdatum vermerkt haben.


 

Kleingartenanlage "Nordlicht" e. V. - Mitglied im Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow e. V.