Erklärung und Nutzen für Pflanzen
Es gibt verschiedene Winterhärtezonen in Deutschland. Wer sie kennt, kann leicht herausfinden, ob Pflanzen im Winter in der eigenen Zone gedeihen können oder ob sie womöglich erfrieren werden.
In den heutigen Pflanzenmärkten reicht die Auswahl vom heimischen Schnittlauch bis zum exotischen Muriel-Bambus und noch weiter – wir kaufen also Grün aus der ganzen Welt und pflanzen es auf unseren Balkon oder in den Garten. Die gekauften Gewächse sind ursprünglich in den unterschiedlichsten Klimata zu Hause, unterscheiden sich also in ihrer Kältetoleranz. Das kann zum Problem werden. Gerade in Bezug auf die Winterhärte stellt sich immer wieder die Frage, ob eine bestimmte Kultur den Winter an einem speziellen Ort überleben kann. Um das für jedes Gewächs zu definieren, werden Pflanzen unterschiedlichen Winterhärtezonen zugeteilt. Erfahren Sie hier, was Winterhärtezonen sind, welche es in Deutschland gibt und was diese für den Alltag eines Gärtners zu bedeuten haben.
Was sind Winterhärtezonen?
Länder und einzelne Gebiete können in Winterhärtezonen (WHZ) eingeordnet werden. Die einzelnen Bereiche werden dabei anhand der durchschnittlich niedrigsten Jahrestemperatur in der jeweiligen Zone eingeteilt. Jede Pflanze kann dann einer bestimmten Winterhärtezone zugeordnet werden – je nachdem, bis zu welcher Temperatur sie überleben kann, ohne Schäden davonzutragen.
Die erste Einteilung in Winterhärtezonen wurde von dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium erstellt – die USDA-Klimazonen. Dabei wurde ein System verwendet, das die USA in Winterhärtezonen von 1a bis 13b einteilt. Die Zone 1 wird dabei polaren und die Zone 13 tropischen Regionen zugeordnet. Wenn ein Gebiet der Winterhärtezone 7a zugeteilt ist, liegen die niedrigsten Temperaturen in diesem Gebiet zum Beispiel im Durchschnitt zwischen -17,7 °C und -15 °C.
Daran angelehnt wurde eine weitere Einordnung in Winterhärtezonen vorgenommen. Diese teilt die Welt in 11 Winterhärtezonen ein, die von Z1 bis Z11 reichen. Dabei steht das „Z“ einfach für „Zone“.
Welche Winterhärtezonen gibt es in Deutschland?
Die Winterhärtezonen in Deutschland reichen von 6a bis 8b.
Der größte Teil Deutschlands gehört der Winterhärtezone 8a an, also herrschen hier durchschnittlich niedrigste Temperaturen von -12,2 °C bis -9,5 °C. Dazu gehören Gebiete wie das Rheinland, die Küstenregionen Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Im Südosten Deutschlands liegt die WHZ größtenteils bei 7a und 7b, im Nordwesten hingegen eher bei 8b. Der Alpenraum in Deutschland ist den Zonen 5 bis 6 und die Hochalpen der Klimazone 4 bis 5 zuzuordnen. In den Hochalpen liegen die durchschnittlich niedrigsten Temperaturen also zwischen -34,4 °C und -23,4 °C.
Tipp: Im Zuge des Klimawandels kann man davon ausgehen, dass die Winterhärtezonen in Deutschland tendenziell gestiegen sind.
Winterhärtezonen in der Praxis
Letztendlich dient die Zuordnung der Pflanzen zu Winterhärtezonen wie die meisten Klassifizierungssysteme nur als Orientierungshilfe. Die Winterhärte kann nämlich nicht als absolute Größe definiert werden, da sie von weiteren Faktoren abhängt. Außerdem sagt die Winterhärtezone nur etwas über die Frosthärte des Gewächses generell aus, wobei zum Beispiel Blütenfröste trotzdem noch auftreten können.
Einfluss des Standorts
Wichtig zu beachten ist, dass es ausgesprochene Früh- oder Spätfrostlagen gibt, die den Überwinterungserfolg gefährden können. Es kann also helfen, sich über die Eigenschaften des lokalen Klimas zu informieren, um den richtigen Winterschutz zu wählen.
Abgesehen vom großräumigen Klima hat das Mikroklima einen wichtigen Einfluss auf das Überleben einer Pflanze. So wird das Klima bis etwa 2 m über dem Boden bezeichnet – und das kann sich deutlich von dem Regionalklima unterscheiden. Steht zum Beispiel eine kälteempfindliche Kultur in einer kühlen Region auf freiem Feld, ist sie einem anderen Mikroklima ausgesetzt, als wenn sie windgeschützt an einer Hauswand steht. Dementsprechend können auch etwas kälteempfindliche Gewächse in kühle Winterhärtezonen gesetzt werden, wenn die Standortbedingungen stimmen.
Nicht nur die WHZ bestimmt, ob Ihre Pflanze gut überwintern wird [Foto: nadia_if/ Shutterstock.com]